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Keine Macht der Welt kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist.

5. Oktober 2021

Als ich vor kurzem dieses Zitat von Victor Hugo gelesen habe, bin ich sehr nachdenklich geworden. Die Frage, dich ich mir gestellt habe und die wir uns alle als Ärztinnen und Ärzte stellen sollten, geht doch dahin, was dieser Zeitgeist, der nach Victor Hugo so unaufhaltsam unsere Welt erobert, wenn nur der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, was also dieser Zeitgeist dem Grunde nach ist, woher er kommt, wie er entsteht, was daraus wird – knifflig, finde ich. Was könnte denn das wirklich sein: der Zeitgeist, die Idee, deren Zeit gekommen ist? Sind beide Begriffe ident?

Ich habe vorhin gemeint, dass wir Ärztinnen und Ärzte uns mit dieser Frage beschäftigen sollten, und dies aus konkretem Grund: sind wir doch alle in unserer täglichen Arbeit als angestellte Ärztinnen und Ärzte, als niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit Veränderungen konfrontiert, die offensichtlich dieser Hugo`schen These entsprechen, eine Konsequenz dieser These sind.

Denken wir nur an die Veränderung unseres Berufsbildes in den letzten Jahrzehnten:

Der Übergang von der ärztlichen Handlung als individuelle Leistung an unseren Patienten zu einer Dienstleistung allgemeiner Art, scheint vollzogen. In der aktuellen europäischen Diskussion über die Dienstleistungsrichtlinie zum Beispiel sind sämtliche Dienstleistungen, auch die ärztlichen, gemeint und werden auch in einem abgehandelt. So gesehen, sind unsere – nämlich die der europäischen Ärzte – Bemühungen, die ärztlichen Leistungen aus dieser Richtlinie
herauszubekommen, als der letzte Versuch zu sehen, dem Zeitgeist eine andere Richtung zu geben, ihn aufzuhalten, ihn zu verändern.

Denken wir weiter daran, wie die Debatte über die Ökonomisierung und Finanzierung der Medizin unser konkretes Handeln beeinflusst, welchen Zwängen wir unterworfen sind und immer mehr werden, wie selbstverständlich man von uns Ärztinnen und Ärzten die Übernahme finanzieller Verantwortung fordert und durchzusetzen versucht. Man wird sich auch hier fragen müssen, wer eigentlich diese Ideen, deren Zeit gekommen zu sein scheint, initiiert, weiter treibt und in konkrete Lebensbedingungen umsetzt.

Der Beispiele gäbe es viele, wir werden wohl zu dem Schluss kommen müssen, dass Zeitgeist nicht etwas ist, was vom Himmel fällt, sondern dass Zeitgeist etwas sehr Menschliches ist, gemacht von Menschen für Menschen, aber auch gegen Menschen und ihre bisherigen Lebensauffassungen.

Der konkrete Umgang mit diesen Ideen, der Umgang mit dem Zeitgeist kann sehr schwierig sein: Anpassung oder Widerstand – mit diesen Eckpunkten könnte man die möglichen Konsequenzen umschreiben, die sich als Alternative anbieten.

Das heißt in diesem Zusammenhang aber, täglich zu überlegen, was erhaltenswert ist und was geändert werden muss, heißt täglich zu überlegen, was die Folgen einer Anpassung oder eines Widerstandes sein könnten – ich beschreibe hier die tägliche Politik der Österreichischen Ärztekammer, ich beschreibe hier auch die verschiedenen Meinungen und Auffassungen der Kollegenschaft. Eine offene, kollegiale Diskussion dazu ist jedenfalls unabdingbar.

Ihr Dr.med.
Reiner B.

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